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Freitag, 22. Januar 2021
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Seit Boris Johnson Premierminister von Grossbritannien ist, schreiben ihn unsere Medien nieder. «Populistischer Clown» gehörte noch zum Harmlosesten, was man ihm anhängte. Jetzt hat dieser angebliche «Clown» von der Europäischen Union einen... weiterlesen
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TV: «Aufbruch zum Mond» Im Film von Regisseur Damien Chazelle ist in erster Linie eine Biografie des ersten Menschen auf dem Mond, dem US-Amerikaner Neil Armstrong. Dieser wird gespielt von Holly- woodstar Ryan Gosling, der gekonnt die beiden Seiten... weiterlesen
Seit März ist die kantonale Corona-Hotline im Einsatz. Die Telefonisten und Telefonistinnen haben seither über 14’000 Anfragen beantwortet.
Frauenfeld Es ist still. So, als hätte es in den vergangenen Tagen und Wochen nicht unzählige Male geklingelt. Als würde das Telefon ahnen, dass es umzingelt ist. Von Journalisten, Radiomoderatoren und Fotografen. Und von Moritz Stoll, der hier tagtäglich sitzt. Dann ertönt sie doch noch, die heitere Musik, die als Klingelton eingespeichert ist. «Corona-Hotline, hier ist Stoll», geht der junge Mann ran und schiebt seine Kopfhörer zurecht. Er kann nicht mehr zählen, wie viele Male er diesen Satz schon gesagt hat. Es müssen eine Menge gewesen sein. Denn seit die Corona-Hotline in Betrieb ist, wurden hier schon über 14000 Anfragen beantwortet.
Der Thurgau war einer der ersten Kantone, der eine solche Hotline ins Leben rief. «Darauf sind wir auch ein bisschen stolz», sagt Dr. Karin Frischknecht, Leiterin des Amtes für Gesundheit vor den Medien. Am 2. März nahm die Covid-Hotline ihren Betrieb auf. Waren es damals noch geschulte Mitglieder des Zivilschutzes, welche die Flut an Anfragen bearbeiteten, sind es seit Mitte Juni Freiwillige, die auf das Klingeln des Telefons warten. Lange brauchen sie das jedoch nie. Denn die Tage, an denen keine Anrufe eingehen, lassen sich an einer Hand abzählen. Heiss laufen die Telefone vor allem dann, wenn Kanton oder Bund Entscheidungen treffen. So wie am 17. März, einen Tag, nach dem die ausserordentliche Lage ausgerufen wurde. 624 Anrufe verzeichnete die Hotline an diesem Tag. «Da haben unseren Mitarbeitern schon die Ohren gebrannt», so Frischknecht.
Moritz Stoll lauscht, dreht den Stift in seiner Hand hin und her. Am anderen Ende der Leitung ist ein Herr mit einer sehr individuellen Frage. Laut der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Amtes für Gesundheit Fabienne Gisler keine Seltenheit: «Zwar gehen mittlerweile weniger Anfragen ein, als noch zu Beginn der Pandemie, doch werden die einzelnen Anfragen immer komplexer und spezifischer.» Stoll wird später erklären, dass der Herr wissen wollte, was bei einem Chorauftritt zu beachten sei, wenn mehrere Personen das gleiche Mikrofon benutzen.
Wie so vielen hat die Pandemie auch Moritz Stoll einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn eigentlich wollte er nach seinem Maturaabschluss auf Reisen gehen. Indien wäre das Ziel gewesen. Stattdessen hat er sich bereit erklärt, bei der Hotline auszuhelfen. Wehmütig ist er trotz seiner ausgefallenen Reise nicht. «Es ist schön, den Leuten weiterzuhelfen, ich mache es gerne.» Das Amt für Gesundheit ist ihm und den elf anderen Telefonistinnen und Telefonisten sicherlich dankbar, haben die Anrufe in den letzten Tagen doch wieder zugenommen. Verantwortlich dafür sind die unsichere Lage im Ausland und die bevorstehende Grippesaison, ebenso wie die wieder steigenden Fallzahlen. Diese schlagen sich laut Frischknecht immer in vermehrten Anrufen nieder. Deshalb bleibt die Nummer 058 345 44 40 neu auch am Wochenende von 9 bis 12 Uhr besetzt.
Für seine Arbeit bekommt Stoll zwar Lohn, grosse Sprünge kann er damit aber nicht machen. «Man wird nicht reicht davon, das muss man schon sagen», räumt Frischknecht ein. Aber Stoll wirkt auch nicht so, als ob es ihm ums Geld ginge. Er nimmt sich Zeit für die Anrufer, klärt ab, leitet weiter und beantwortet. Das Gespräch mit dem Herrn von vorhin ist fast beendet. Stoll hört noch eine Weile zu, dann sagt er lächelnd: «Bitte, gern geschehen. Danke, Ihnen auch», bevor er seine Kopfhörer abnimmt und auf die Uhr schaut. Das Telefonat hat keine zwei Minuten gedauert.
Janine Sennhauser
Seit März ist die kantonale Corona-Hotline im Einsatz. Die Telefonisten und Telefonistinnen haben seither über 14’000 Anfragen beantwortet.
Frauenfeld Es ist still. So, als hätte es in den vergangenen Tagen und Wochen nicht unzählige Male geklingelt. Als würde das Telefon ahnen, dass es umzingelt ist. Von Journalisten, Radiomoderatoren und Fotografen. Und von Moritz Stoll, der hier tagtäglich sitzt. Dann ertönt sie doch noch, die heitere Musik, die als Klingelton eingespeichert ist. «Corona-Hotline, hier ist Stoll», geht der junge Mann ran und schiebt seine Kopfhörer zurecht. Er kann nicht mehr zählen, wie viele Male er diesen Satz schon gesagt hat. Es müssen eine Menge gewesen sein. Denn seit die Corona-Hotline in Betrieb ist, wurden hier schon über 14000 Anfragen beantwortet.
Der Thurgau war einer der ersten Kantone, der eine solche Hotline ins Leben rief. «Darauf sind wir auch ein bisschen stolz», sagt Dr. Karin Frischknecht, Leiterin des Amtes für Gesundheit vor den Medien. Am 2. März nahm die Covid-Hotline ihren Betrieb auf. Waren es damals noch geschulte Mitglieder des Zivilschutzes, welche die Flut an Anfragen bearbeiteten, sind es seit Mitte Juni Freiwillige, die auf das Klingeln des Telefons warten. Lange brauchen sie das jedoch nie. Denn die Tage, an denen keine Anrufe eingehen, lassen sich an einer Hand abzählen. Heiss laufen die Telefone vor allem dann, wenn Kanton oder Bund Entscheidungen treffen. So wie am 17. März, einen Tag, nach dem die ausserordentliche Lage ausgerufen wurde. 624 Anrufe verzeichnete die Hotline an diesem Tag. «Da haben unseren Mitarbeitern schon die Ohren gebrannt», so Frischknecht.
Moritz Stoll lauscht, dreht den Stift in seiner Hand hin und her. Am anderen Ende der Leitung ist ein Herr mit einer sehr individuellen Frage. Laut der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Amtes für Gesundheit Fabienne Gisler keine Seltenheit: «Zwar gehen mittlerweile weniger Anfragen ein, als noch zu Beginn der Pandemie, doch werden die einzelnen Anfragen immer komplexer und spezifischer.» Stoll wird später erklären, dass der Herr wissen wollte, was bei einem Chorauftritt zu beachten sei, wenn mehrere Personen das gleiche Mikrofon benutzen.
Wie so vielen hat die Pandemie auch Moritz Stoll einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn eigentlich wollte er nach seinem Maturaabschluss auf Reisen gehen. Indien wäre das Ziel gewesen. Stattdessen hat er sich bereit erklärt, bei der Hotline auszuhelfen. Wehmütig ist er trotz seiner ausgefallenen Reise nicht. «Es ist schön, den Leuten weiterzuhelfen, ich mache es gerne.» Das Amt für Gesundheit ist ihm und den elf anderen Telefonistinnen und Telefonisten sicherlich dankbar, haben die Anrufe in den letzten Tagen doch wieder zugenommen. Verantwortlich dafür sind die unsichere Lage im Ausland und die bevorstehende Grippesaison, ebenso wie die wieder steigenden Fallzahlen. Diese schlagen sich laut Frischknecht immer in vermehrten Anrufen nieder. Deshalb bleibt die Nummer 058 345 44 40 neu auch am Wochenende von 9 bis 12 Uhr besetzt.
Für seine Arbeit bekommt Stoll zwar Lohn, grosse Sprünge kann er damit aber nicht machen. «Man wird nicht reicht davon, das muss man schon sagen», räumt Frischknecht ein. Aber Stoll wirkt auch nicht so, als ob es ihm ums Geld ginge. Er nimmt sich Zeit für die Anrufer, klärt ab, leitet weiter und beantwortet. Das Gespräch mit dem Herrn von vorhin ist fast beendet. Stoll hört noch eine Weile zu, dann sagt er lächelnd: «Bitte, gern geschehen. Danke, Ihnen auch», bevor er seine Kopfhörer abnimmt und auf die Uhr schaut. Das Telefonat hat keine zwei Minuten gedauert.
Janine Sennhauser
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