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Mittwoch, 22. März 2023
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Laut NZZ hätten SP, FDP und Mitte im Parlament versucht, das Kriegsmaterialgesetz «zu lockern». In der «Sonntagszeitung» steht, FDP- Präsident Thierry Burkart habe doch nur versucht, «das Kriegsmaterialgesetz etwas zu lockern». Die «Republik»... weiterlesen
Ganz unverhofft begegnete ich neulich auf Instagram einem Pärli-Bild, das mich staunen liess. Dabu (kl. Bild) von Dabu Fantastic zeigte in seiner Insta-Story ein Kuschel-Bild von sich und einer Frau. Dazu postete der Musiker den Song «Liebi.. weiterlesen
Eigentlich hätte er 700 Franken Busse bezahlen müssen. Stattdessen sass der 75-jährige Peter Rieder* seine Strafe im Kantonalgefängnis Frauenfeld ab. Sieben Tage machte der Rentner nach eigenen Aussagen «Urlaub hinter Gittern».
Frauenfeld Als Rentner hat man viel Zeit. Was die Ü65-er damit anstellen, ist ihnen überlassen. Manche suchen sich ein Hobby oder verbringen mehr Zeit mit den Enkeln. Wieder andere nutzen die goldenen Jahre, um neue Erfahrungen zu machen. So auch der 75-jährige Peter Rieder*. Anstatt nach einem Verkehrsdelikt eine Busse von 700 Franken zu bezahlen, entschied sich der Rentner kurzerhand, seine Strafe in Form eines Gefängnisaufenthaltes abzusitzen und die Busse mit einem Tagessatz von hundert Franken im Knast abzustottern. «Ich bin pensioniert und hatte Zeit, in die Kiste zu gehen», so Rieder lachend. Sehr zum Leidwesen seiner Familie erhielt der Thurgauer nach einem Briefwechsel mit der Staatsanwaltschaft tatsächlich einen Strafbefehl. Eine Ersatzfreiheitsstrafe in Form von sieben Tagen war für den 75-Jährigen vorgesehen. «Meine Verwandtschaft hat rebelliert. Aber diesen Luxus wollte ich mir einfach gönnen», erklärt Rieder schulterzuckend.
Erzählt er von seinem Gefängnisaufenthalt, hört es sich eher nach Urlaub in einem schicken Hotel an. «Ich habe die Woche wirklich sehr genossen. Musste nicht kochen, wurde bewirtet und betreut.» Der Fernseher in seiner Einzelzelle habe keine Langeweile aufkommen lassen. Wurde der Wunsch nach Abwechslung grösser, beschäftigte er sich mit Sudoku, las Zeitung oder machte sich Notizen. Morgens habe er jeweils einen Spaziergang auf dem Hof gemacht und sich mit anderen Häftlingen unterhalten. Darunter befanden sich ein Dieb, ein Raser und ein Drogenschmuggler. Von Rieder besonders gelobt: Das Essen. «Die Mahlzeiten kamen immer pünktlich, der Service war super. Nur mit dem Kaffee waren sie leider etwas knauserig. Aber am Essen selbst gab es nichts auszusetzen.» Das Bett hat sich laut Aussagen des Rentners «wie daheim» angefühlt.
Angst hatte der Rentner während seines ganzen Aufenthaltes keine. «Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn ich meine Zelle hätte teilen müssen. Da ich aber in den Genuss einer Einzelzelle kam, hatte ich meinen Frieden», erinnert sich Rieder. Auch mit den Wachen habe es keinerlei Probleme gegeben: «Sie waren sehr freundlich.» Sehr zur Überraschung von Rieder, war sogar das Rauchen in den Zellen erlaubt. Recherchen zeigen: In vielen Gefängnissen in der Schweiz ist das Rauchen auf dem ganzen Gelände gestattet.
Trotz seines positiven Eindrucks des Frauenfelder Gefängnisses - einen bitteren Nachgeschmack hat seine Haftstrafe allemal hinterlasen. «Mir ist klar, dass in Frauenfeld keine Schwerverbrecher sitzen. Trotzdem muss man sich fragen, ob ein Gefängnisaufenthalt heutzutage wirklich noch als Strafe angesehen werden kann. Immerhin hat jeder Tag viel Geld gekostet.» Er habe sich während dieser Woche viele Gedanken über den Strafvollzug in der Schweiz gemacht. «Ich finde es total unverhältnismässig, dass Verbrecher so behandelt werden. Es müssen andere Massstäbe gesetzt werden. Man könnte sie geradeso gut in ein Hotelzimmer einschliessen», so Rieder nachdenklich. Ausserdem macht es laut Aussagen des 75-Jährigen keinen Sinn, «das Gefängnis mit armen Schluckern zu füllen». Wenn es nach Rieder geht, wären Fussfesseln die ideale Lösung: «Sie kosten uns nicht viel und der Sträfling lässt sich gut überwachen.» Für kleinere Vergehen empfiehlt er gemeinnützige Arbeit: «Anstatt eine entspannte Zeit im Gefängnis zu verbringen, sollten Kleinkriminelle lieber etwas leisten. Abfall einsammeln zum Beispiel.» Auch für die überfüllten Gefängnisse hat Rieder eine Lösung parat: «Die Kaserne Frauenfeld ist doch leer...» Bereut hat Peter Rieder seinen Ausflug ins Gefängnis übrigens nicht. Denn: mit einem Eintrag im Strafregister muss der 75-Jährige nicht rechnen. «Ich würde es jederzeit wieder so machen!»
*Name von der Redaktion geändert
Janine Sennhauser
Eigentlich hätte er 700 Franken Busse bezahlen müssen. Stattdessen sass der 75-jährige Peter Rieder* seine Strafe im Kantonalgefängnis Frauenfeld ab. Sieben Tage machte der Rentner nach eigenen Aussagen «Urlaub hinter Gittern».
Frauenfeld Als Rentner hat man viel Zeit. Was die Ü65-er damit anstellen, ist ihnen überlassen. Manche suchen sich ein Hobby oder verbringen mehr Zeit mit den Enkeln. Wieder andere nutzen die goldenen Jahre, um neue Erfahrungen zu machen. So auch der 75-jährige Peter Rieder*. Anstatt nach einem Verkehrsdelikt eine Busse von 700 Franken zu bezahlen, entschied sich der Rentner kurzerhand, seine Strafe in Form eines Gefängnisaufenthaltes abzusitzen und die Busse mit einem Tagessatz von hundert Franken im Knast abzustottern. «Ich bin pensioniert und hatte Zeit, in die Kiste zu gehen», so Rieder lachend. Sehr zum Leidwesen seiner Familie erhielt der Thurgauer nach einem Briefwechsel mit der Staatsanwaltschaft tatsächlich einen Strafbefehl. Eine Ersatzfreiheitsstrafe in Form von sieben Tagen war für den 75-Jährigen vorgesehen. «Meine Verwandtschaft hat rebelliert. Aber diesen Luxus wollte ich mir einfach gönnen», erklärt Rieder schulterzuckend.
Erzählt er von seinem Gefängnisaufenthalt, hört es sich eher nach Urlaub in einem schicken Hotel an. «Ich habe die Woche wirklich sehr genossen. Musste nicht kochen, wurde bewirtet und betreut.» Der Fernseher in seiner Einzelzelle habe keine Langeweile aufkommen lassen. Wurde der Wunsch nach Abwechslung grösser, beschäftigte er sich mit Sudoku, las Zeitung oder machte sich Notizen. Morgens habe er jeweils einen Spaziergang auf dem Hof gemacht und sich mit anderen Häftlingen unterhalten. Darunter befanden sich ein Dieb, ein Raser und ein Drogenschmuggler. Von Rieder besonders gelobt: Das Essen. «Die Mahlzeiten kamen immer pünktlich, der Service war super. Nur mit dem Kaffee waren sie leider etwas knauserig. Aber am Essen selbst gab es nichts auszusetzen.» Das Bett hat sich laut Aussagen des Rentners «wie daheim» angefühlt.
Angst hatte der Rentner während seines ganzen Aufenthaltes keine. «Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn ich meine Zelle hätte teilen müssen. Da ich aber in den Genuss einer Einzelzelle kam, hatte ich meinen Frieden», erinnert sich Rieder. Auch mit den Wachen habe es keinerlei Probleme gegeben: «Sie waren sehr freundlich.» Sehr zur Überraschung von Rieder, war sogar das Rauchen in den Zellen erlaubt. Recherchen zeigen: In vielen Gefängnissen in der Schweiz ist das Rauchen auf dem ganzen Gelände gestattet.
Trotz seines positiven Eindrucks des Frauenfelder Gefängnisses - einen bitteren Nachgeschmack hat seine Haftstrafe allemal hinterlasen. «Mir ist klar, dass in Frauenfeld keine Schwerverbrecher sitzen. Trotzdem muss man sich fragen, ob ein Gefängnisaufenthalt heutzutage wirklich noch als Strafe angesehen werden kann. Immerhin hat jeder Tag viel Geld gekostet.» Er habe sich während dieser Woche viele Gedanken über den Strafvollzug in der Schweiz gemacht. «Ich finde es total unverhältnismässig, dass Verbrecher so behandelt werden. Es müssen andere Massstäbe gesetzt werden. Man könnte sie geradeso gut in ein Hotelzimmer einschliessen», so Rieder nachdenklich. Ausserdem macht es laut Aussagen des 75-Jährigen keinen Sinn, «das Gefängnis mit armen Schluckern zu füllen». Wenn es nach Rieder geht, wären Fussfesseln die ideale Lösung: «Sie kosten uns nicht viel und der Sträfling lässt sich gut überwachen.» Für kleinere Vergehen empfiehlt er gemeinnützige Arbeit: «Anstatt eine entspannte Zeit im Gefängnis zu verbringen, sollten Kleinkriminelle lieber etwas leisten. Abfall einsammeln zum Beispiel.» Auch für die überfüllten Gefängnisse hat Rieder eine Lösung parat: «Die Kaserne Frauenfeld ist doch leer...» Bereut hat Peter Rieder seinen Ausflug ins Gefängnis übrigens nicht. Denn: mit einem Eintrag im Strafregister muss der 75-Jährige nicht rechnen. «Ich würde es jederzeit wieder so machen!»
*Name von der Redaktion geändert
Janine Sennhauser
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