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Sonntag, 22. Mai 2022
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Regisseure Christian Labhart und Heidi Schmid mit Protagonistin Pema. Aus Angst vor Repressalien trat die junge Frau nur maskiert auf. sb
Am Sonntag berichteten tibetische Flüchtlinge im Kino Schwanen, wie sie sich ohne Papiere durchschlagen. Das Publikum hörte bestürzende Geschichten.
Stein am Rhein Nach dem Film war die Empörung gross. Die Schweiz und ihre Gegensätze – vielen im Publikum wollte es nicht in den Kopf. Warum schaut ein Grossteil der Bevölkerung weg, wenn andere zu Menschen zweiter Klasse degradiert werden? Werden die vielbeschworenen Menschenrechte, wenn sie nicht für alle gelten, so nicht zum blossen Lippenbekenntnis? Fakt ist: Wer in der Schweiz keine Aufenthaltsgenehmigung oder nicht einmal einen Identitätsnachweis hat, lebt in einer Art Niemandsland. Zwischen 90‘000 und 250‘000 solcher «Sans Papiers» gibt es. Sie dürften eigentlich nicht hier sein; ausreisen können sie ohne Papiere aber auch nicht. Sie leben in ständiger Angst vor den Schikanen der Polizei und der Behörden, dürfen legal weder arbeiten noch eine Ausbildung abschliessen oder zur Schule gehen. Man könne sich ein solches Leben im Verborgenen gar nicht vorstellen, meinte Moderatorin Carla Rossi. «Es macht betroffen.»
Die im Vergleich dazu kleine Gruppe der tibetischen «Sans Papiers» in der Schweiz besteht aus schätzungsweise 300 Personen. Im 20-minütigen Dokumentarfilm kamen mehrere von ihnen, ebenso einige Unterstützerinnen und Unterstützer, zu Wort. Das Setting des Films ist reduziert: Man sieht eine Bühne, auf der die Protagonisten sitzen und abwechselnd sprechen. Eine Erzählstimme gibt es nicht. Das bedrückende Schweigen zwischen einigen Wortmeldungen wird absichtlich nicht weggeschnitten. «Wir werden schlechter behandelt als Hunde», sagte ein Mann. «Wie Kriminelle», relativiert ein weiterer. Sie wisse nicht wie es weitergehen soll, sagt eine schwangere Frau schluchzend. Wie lange sie das noch aushalte, dieses fremdbestimmte Leben, ohne Perspektiven, ohne Privatsphäre. «Dabei bitten wir doch um gar nicht viel. Nur um ein normales Leben», erklärte eine junge Frau mit zitternder Stimme,
Abgelehnte Asylbewerber erhalten am Tag acht Franken Nothilfe. Sie müssen teils in Bunkern schlafen, in Mehrbettzimmern ohne Fenster. Ihre Hoffnung: Doch noch anerkannt zu werden – doch die Behörden blockieren. Ein Pate berichtete im Film von den Anstrengungen, Papiere für Tibeter aufzutreiben. Von Besuchen auf der chinesischen Botschaft. «Wir wurden fortgejagt, menschenverachtend war das», sagt er.
Am Podium wurde unter anderem diskutiert, warum es in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden ist, Härtefallgesuche durchzubringen. Als einer der Gründe machten die Teilnehmenden den zunehmenden Druck Chinas aus. Auf der Bühne sass auch die Steinerin Malou Hill von der Gesellschaft Schweizerisch Tibetische Freundschaft. Sie fragte sich, wie es sein kann, dass die Tochter des kasachischen Ex-Diktators Nasarbajew ein Schloss am Genfer See kauft und eine Aufenthaltsbewilligung bekommt, während die Anstrengungen von braven, aber armen Menschen mit Füssen getreten werden. «Geld bedeutet in der Schweiz mehr als Menschenrechte», stellte sie erbost und traurig fest. «Ich wünsche mir, dass sich das ändert.»
Von Stefan Böker
Der Film «Das Einzige was wir haben ist unsere Stimme» von Heidi Schmid und Christian Labhart wurde gerade erst an den 56. Solothurner Filmfest uraufgeführt. Die Steiner Vorführung war die zweite in der Schweiz. Weitere folgen. tibetansanspapiers.ch
Regisseure Christian Labhart und Heidi Schmid mit Protagonistin Pema. Aus Angst vor Repressalien trat die junge Frau nur maskiert auf. sb
Am Sonntag berichteten tibetische Flüchtlinge im Kino Schwanen, wie sie sich ohne Papiere durchschlagen. Das Publikum hörte bestürzende Geschichten.
Stein am Rhein Nach dem Film war die Empörung gross. Die Schweiz und ihre Gegensätze – vielen im Publikum wollte es nicht in den Kopf. Warum schaut ein Grossteil der Bevölkerung weg, wenn andere zu Menschen zweiter Klasse degradiert werden? Werden die vielbeschworenen Menschenrechte, wenn sie nicht für alle gelten, so nicht zum blossen Lippenbekenntnis? Fakt ist: Wer in der Schweiz keine Aufenthaltsgenehmigung oder nicht einmal einen Identitätsnachweis hat, lebt in einer Art Niemandsland. Zwischen 90‘000 und 250‘000 solcher «Sans Papiers» gibt es. Sie dürften eigentlich nicht hier sein; ausreisen können sie ohne Papiere aber auch nicht. Sie leben in ständiger Angst vor den Schikanen der Polizei und der Behörden, dürfen legal weder arbeiten noch eine Ausbildung abschliessen oder zur Schule gehen. Man könne sich ein solches Leben im Verborgenen gar nicht vorstellen, meinte Moderatorin Carla Rossi. «Es macht betroffen.»
Die im Vergleich dazu kleine Gruppe der tibetischen «Sans Papiers» in der Schweiz besteht aus schätzungsweise 300 Personen. Im 20-minütigen Dokumentarfilm kamen mehrere von ihnen, ebenso einige Unterstützerinnen und Unterstützer, zu Wort. Das Setting des Films ist reduziert: Man sieht eine Bühne, auf der die Protagonisten sitzen und abwechselnd sprechen. Eine Erzählstimme gibt es nicht. Das bedrückende Schweigen zwischen einigen Wortmeldungen wird absichtlich nicht weggeschnitten. «Wir werden schlechter behandelt als Hunde», sagte ein Mann. «Wie Kriminelle», relativiert ein weiterer. Sie wisse nicht wie es weitergehen soll, sagt eine schwangere Frau schluchzend. Wie lange sie das noch aushalte, dieses fremdbestimmte Leben, ohne Perspektiven, ohne Privatsphäre. «Dabei bitten wir doch um gar nicht viel. Nur um ein normales Leben», erklärte eine junge Frau mit zitternder Stimme,
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