Markus Birk geht gerne mit seinem Zwergrauhaardackel spazieren. zVg
16.11.2024 00:00
«Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel neu setzen...»
Er ist ein Denker und Bauchmensch, mag Spaziergänge mit seinem Hund und würde gerne erreichen, dass Achtung und Toleranz die Grundlage für das Zusammenleben aller Menschen bilden. Markus Birk, Stadtpräsident von Diessenhofen, einmal ganz privat.
Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit als Stadtpräsident?
Das Schaffen als Stadtpräsident ist für mich eine erfüllende und vielseitige Aufgabe, da sie mir ermöglicht, das Städtli aktiv mitzugestalten und direkt zum Wohl unserer Einwohner beizutragen. Mich fasziniert, wie breit gefächert mein Arbeitsfeld ist: Von Infrastrukturprojekten über die Förderung der lokalen Wirtschaft bis hin zur Organisation von kulturellen Veranstaltungen. Besonders spannend finde ich es, gemeinsam mit verschiedenen Interessengruppen an Lösungen zu arbeiten, die im besten Fall allen zu Gute kommen. Es ist ein gutes Gefühl, konkrete Ergebnisse zu sehen, die das Leben in unserer Gemeinde verbessern und die Menschen näher zusammenbringen.
Wie lauten Ihre Führungsansätze?
Für mich steht ein Führungsstil im Vordergrund, der auf Vertrauen, Offenheit und Kommunikation basiert. Ich lege Wert darauf, mein Team zu motivieren, eigenverantwortlich und lösungsorientiert zu arbeiten, ohne dabei das gemeinsame Ziel aus den Augen zu verlieren. Transparenz und Verlässlichkeit sind mir ebenfalls wichtig – ich denke, dass diese Werte das Fundament für eine erfolgreiche Zusammenarbeit bilden. Mir ist es zudem wichtig, unterschiedliche Perspektiven einzubeziehen und den Menschen zuzuhören, da sie oft sehr kreative und wertvolle Ideen beisteuern.
Haben Sie ein Lebensmotto oder eine Lebensweisheit?
Ja, «Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel neu setzen.» Für mich bedeutet das, dass wir die Umstände oft nicht ändern können, aber sehr wohl unseren Umgang damit. Es hilft mir, in herausfordernden Situationen flexibel zu bleiben und das Beste aus den Möglichkeiten zu machen, die mir gegeben sind.
Haben Sie ein Morgen-Ritual?
Seit jüngster Zeit haben wir in der Familie einen Hund, einen Zwergrauhaardackel. Somit beginnt mein Tag neuerdings mit einem kurzen Spaziergang. Das tut wirklich gut, bringt mich in Bewegung und gibt mir die Möglichkeit, den Kopf frei zu bekommen, und man startet entspannter in den Tag. Danach nehme ich mir Zeit für eine Tasse Kaffee, und blättere die Zeitungen durch. Beim anschliessenden strukturieren des Tages kann ich den entsprechenden Fokus setzen.
Kommen Sie manchmal zu spät?
Als Offizier der Schweizer Armee lautet mein Credo natürlich «5 Min vor der Zeit ist des Soldaten Pünktlichkeit». Ich finde Pünktlichkeit auch eine Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Teilnehmern. Leider gelingt mir dies aber nicht immer, einerseits wenn ich noch in einem anderen Gespräch bin, welches ich meistens aus sozialthematischen Gründen der anderen Person gegenüber nicht einfach beenden kann.
Wie erholen Sie sich nach einem stressigen Tag?
Weil ich beruflich wirklich viel unterwegs bin, schätze ich die gemeinsame Zeit mit meiner Familie besonders. Unternehmungen mit ihnen helfen mir, den Alltagsstress abzubauen und wieder Energie zu tanken.
Sind Sie eher ein Kopf- oder ein Bauchmensch?
Ich bin definitiv ein Denker, wenn es darum geht, Entscheidungen strukturiert und faktenbasiert anzugehen, besonders in komplexen Situationen. Trotzdem verlasse ich mich in manchen Momenten auf mein Bauchgefühl – oft, wenn es um Menschen oder Beziehungen geht. Ich finde, dass beide Ansätze wertvoll sind, und versuche, ein Gleichgewicht zu finden.
Welche Werte sind Ihnen wichtig?
Ehrlichkeit, Respekt und Verantwortungsbewusstsein. Ich glaube, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Ehrlichkeit basiert und jeder seine Aufgaben und Verpflichtungen ernst nehmen sollte, um das Wohl der Gemeinschaft zu fördern. Respekt gegenüber anderen Meinungen und Perspektiven ist ebenfalls zentral für mich, besonders in einem Umfeld wie unserer Gemeinde, wo viele verschiedene Interessen aufeinandertreffen.
Welche Eigenschaften an Menschen mögen Sie, und welche nicht?
Ich schätze an Menschen Offenheit, Authentizität und Verlässlichkeit. Besonders Menschen, die zu ihren Überzeugungen stehen und dabei respektvoll mit anderen umgehen, inspirieren mich. Weniger gut komme ich mit Arroganz und Unehrlichkeit zurecht, da sie das gegenseitige Vertrauen zerstören und die Zusammenarbeit erschweren. Ein respektvoller Umgang, unabhängig von Hierarchie und Position, ist für mich das A und O.
Haben Sie Vorbilder?
Menschen, die sich für andere engagieren und eine klare Werteorientierung haben. Persönlichkeiten, die trotz Widerständen und Herausforderungen ihren Prinzipien treu bleiben, beeindrucken mich. Sie geben mir Kraft und Motivation, auch in schwierigen Momenten den eigenen Weg konsequent zu verfolgen.
Worüber können Sie lachen?
Über spontane, humorvolle Situationen im Alltag oder lustige Anekdoten aus dem Leben. Ich schätze es auch sehr, wenn Menschen über sich selbst lachen können, das lockert die Atmosphäre und sorgt oft für unvergessliche Momente.
Und was geht Ihnen auf die Nerven?
Ungerechtigkeit und respektloses Verhalten stören mich am meisten, da sie das Zusammenleben und die Zusammenarbeit belasten. Auch ewige Nörgelei ohne Lösungsvorschläge oder der Versuch, andere kleinzumachen, finde ich sehr unangenehm.
Sind Sie kritikfähig?
Ich würde sagen als Stadtpräsident ist dies eine Grundvoraussetzung. Solange sie konstruktiv und respektvoll geäussert wird, nehme ich Kritik gerne an und versuche, daraus zu lernen. Sie zeigt mir oft neue Perspektiven auf und hilft, blinde Flecken zu erkennen, die ich sonst vielleicht übersehen würde.
Wenn Sie etwas Grundlegendes auf der Welt sofort ändern könnten, was wäre das?
Ich würde gerne erreichen, dass Achtung und Toleranz die Grundlage für das Zusammenleben aller Menschen bilden. Konflikte entstehen oft durch Missverständnisse oder Vorurteile – ein globaler Wandel hin zu mehr Offenheit und Wertschätzung könnte viele Probleme lösen.
Und wenn Sie etwas in Diessenhofen ändern dürften, was wäre das?
In Diessenhofen würde ich gerne das Angebot an Begegnungsorten und Freizeitmöglichkeiten für alle Altersgruppen weiter ausbauen. Ich glaube, dass solche Orte die Gemeinschaft stärken, Menschen zusammenbringen und dazu beitragen, dass sich die Bürger hier zu Hause fühlen. Besonders für Jugendliche und Senioren möchte ich mehr Angebote schaffen, die Raum für Austausch und Aktivität bieten.
⋌Die Fragen stellte:
⋌Angelina Rabener