Stellten die neue Strategie Gesundheitsförderung und Prävention 2026-2029 vor: Regierungsrat Urs Martin, Regierungsrätin Denise Neuweiler und Thomas Niederberger, Stadtpräsident Kreuzlingen. Bild: Nico Wrzeszcz
13.05.2025 08:46
Fokus auf den digitalen Wandel legen
Neue Strategie Gesundheitsförderung und Prävention 2026-2029 wird um ein Handlungsfeld erweitert
Fast 10 Jahre alt ist die aktuelle Strategie Gesundheitsförderung und Prävention. Höchste Zeit also, dass diese für die Jahre 2026-2029 angepasst wird.
Kreuzlingen Sinnbildlich wurde vor dem Vitaparcours in Kreuzlingen der Anzug gegen Sportkleidung ausgetauscht und die neue Strategie Gesundheitsförderung und Prävention vorgestellt. «Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen», erklärte Regierungsrat Urs Martin vergangenen Donnerstag. Die aktuelle Strategie laufe seit 2017 noch bis Ende des Jahres. «Wir haben entschlossen, uns, den Zeitraum entsprechend, an die aktuellen Vorgaben des Bundes zu orientieren.» So wurden im letzten Jahr Gespräche mit dem Verband Thurgauer Gemeinden (VTG) geführt. In einem Steuerungsausschuss, bestehend aus Urs Martin (Regierungsrat und Vorsitz), Denise Neuweiler (Regierungsrätin), Nadja Müller (Abteilungsleiterin Kantonsapotheke und Gesundheitsförderung), Barbara Dätwyler (Stadträtin Frauenfeld), Matthias Küng (Gemeindepräsident Aadorf), Thomas Niederberger (Stadtpräsident Kreuzlingen, Präsident VTG), Sabina Peter Köstli (Gemeindepräsidentin Hüttwilen), Judith Hübscher Stettler (Ressortleiterin Gesundheitsförderung, Prävention und Sucht) und Walter Stüdeli (externe Fachbegleitung), wurde das Konzept für 2026-2029 erarbeitet.
Neues Handlungsfeld definiert
Bisher wurde die Strategie in vier Handlungsfelder unterteilt: Ernährung und Bewegung, psychische Gesundheit, Suchtprävention und Suchtberatung sowie Prävention und Früherkennung von spezifischen Krankheiten. «Neu haben wir das Handlungsfeld 'Digitale Medien' definiert», so Urs Martin.
Regierungsrätin Denise Neuweiler legte den Fokus auf den unaufhaltsamen digitalen Wandel, der Gesellschaft und Wirtschaft rasant verändert und sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirkt. «Dieser Wandel betrifft nicht nur neue Technologien, sondern verändert auch unsere Kultur und die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren.» In der heutigen Zeit seien die digitalen Medien sehr präsent und führen sowohl zu positiven, als auch negativen Auswirkungen, erklärte sie weiter. Vor allem in den Schulen würden die Auswirkungen deutlich, auch die Anzahl der Sonderschüler nehme zu. «Viele Eltern sind heutzutage vor ihren Kindern am Handy. Natürlich schauen sich die Kinder das ab.»
Es sei erwiesen, dass übermässige Bildschirmzeit schade. Zudem leide die Sprachentwicklung der Kinder bei zu viel Medienkonsum und weniger direkten Kontakt mit ihren Bezugspersonen. «Erwachsene und Eltern haben eine grosse Verantwortung den Kindern gegenüber. Man darf einzelne Fälle jedoch nicht verallgemeinern. Vielmehr gilt es, gute Beispiele zu stärken», so die Regierungsrätin. Mit einer Aufklärungskampagne wolle man das Bewusstsein den digitalen Medien gegenüber verstärken. Auch gehe es darum, Fachpersonal entsprechend zu schulen und zu sensibilisieren.
Gemeinden tragen einen grösseren Anteil
Die Strategie Gesundheitsförderung und Prävention beruft sich auf eine Zusammenarbeit von Kanton und Gemeinden. «Die Gemeinden übernehmen eine wichtige Rolle für Beratungen, wie zum Beispiel Mütter- und Väterberatung, Jugendberatung oder Suchtberatung, und die zielgruppenorientierte Umsetzung. Grundsätzlich müssen die Gemeinden mehr Verantwortung übernehmen», erklärte Thomas Niederberger, Stadtpräsident Kreuzlingen und VTG-Präsident. Wie in der Prävention, unter anderem mit Testkäufen, werde auch in Sachen Bewegung heute viel gemacht. «Bei uns in Kreuzlingen haben wir ein grosses Angebot an Bewegungsmöglichkeiten, wie den Fit-Park, den Vitaparcours, den Street Workout Park am See, Spielplätze, Schwimmbäder, Skateparks, Regivelo und mehr», so Niederberger. Auch die zahlreichen Sportvereine nehmen eine wichtige Rolle ein, in der Sportinfrastruktur leiste die Stadt Kreuzlingen einen grossen Beitrag. «Die vorliegende Strategie vertritt die Vision, dass alle Thurgauerinnen und Thurgauer gesund leben», betonte Regierungsrat Urs Martin. «Für eine effiziente Gesundheitsförderung und Prävention ist der Kanton jedoch auf die Zusammenarbeit mit den Politischen Gemeinden, den Schulen, der Perspektive Thurgau und weiteren Organisationen sowie den Grundversorgern angewiesen.»
von Nico Wrzeszcz