Christoph Blocher
Schon letztes Jahr sind viele chinesische Touristen in die Schweiz gereist. Und 2025 dürften es noch mehr sein. Das ist gut so, denn der Tourismus ist für unser Land seit Jahrhunderten ein wichtiger Wirtschaftszweig, der gerade auch für Randregionen von grosser Bedeutung ist.
Oft werde ich gefragt, warum die Schweiz bei chinesischen Touristen so beliebt ist. Berge, Seen und fliessende Gewässer sind Ideale in der chinesischen Kultur. Wer beispielsweise in einem Haus wohnt, auf welches das Wasser zufliesst, gilt als glücklicher Mensch. Das versicherten mir Gäste aus China im Schloss Rhäzüns, das den Blick fast zwei Kilometer frei gibt auf den Lauf des entgegenfliessenden Rheins.
Solche Naturerscheinungen finden die Chinesen oft in der Schweiz und schätzen das sehr. Sie suchen Reisemöglichkeiten, wobei sich solche nur ein kleiner Teil der 1,4 Milliarden Menschen leisten kann. Es handelt sich um angenehme Touristen, denn die Chinesen sind sehr zurückhaltend und überaus kauffreudig. Man denke nur an die Schweizer Uhren, die viele Chinesen besser kennen als wir selber.
Gegenwärtig ist allerdings der Export von Luxusuhren nach China zurückgegangen. Denn es geht den Chinesen wirtschaftlich schlechter als auch schon – nicht katastrophal zwar, aber die Immobilienkrise hat ihre Spuren hinterlassen. Deshalb bleibt ihnen weniger zum Leben, was sich im Luxusbereich als Erstes auswirkt.
Aufs Reisen verzichten die Chinesen dennoch sehr ungern. Denn die Schweiz mit ihren Bergen, Tälern und Seen ist für sie ein so ausser-ordentliches Erlebnis, dass sie es nicht missen möchten. Ganz besonders anziehend wirken auf sie atemberaubende Gipfelerlebnisse wie Pilatus, Titlis oder Jungfraujoch. Mir scheint, dass die chinesischen Tourengänger diese prächtigen Landschaften mehr zu schätzen wissen als wir «Eingeborenen».
E gfreuti Wuche
Christoph Blocher



