Christoph Blocher
Das letzte Wochenende im August gehörte dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF). Dieses Jahr war das Glarnerland Austragungskanton. In die riesige Arena in Mollis hätte bequem die Bevölkerung des ganzen Kantons hineingepasst. Ein neuer «König» ist gekürt, die Stimmung war vortrefflich – auch wenn sich allmählich die Grenzen eines solchen Grossanlasses zeigen. Angesichts des riesigen Interesses von Medien, Zuschauern und Sponsoren erinnere ich mich ans «Eidgenössische» von 1995 in Chur. Damals übertrug das Schweizer Fernsehen lediglich den Schlussgang live. Und auch das zum ersten Mal.
Was die Unterstützung betraf, gab es weder sieben «Königspartner» noch einen «Boom» ums Schwingen. Die Organisatoren baten mich und meine Firma um Unterstützung. Weil keiner wollte, haben wir auch den Siegermuni gestiftet, was allerdings die Bündner Regierung dann doch nicht wollte und ebenfalls Spenderin wurde. Das Bündner Organisationskomitee machte mich zum ESAF-Ehrenpräsidenten und bat mich, am Festakt eine kurze Ansprache zu halten. Auch die damalige Sportministerin Ruth Dreifuss (SP) wünschte sich ans Publikum zu wenden. Sie aber wollte als Erste reden und sagte im Hinblick auf die EU und die bundesrätliche Anbindungspolitik, ein Alleingang der Schweiz sei ebenso wenig sinnvoll wie ein einziger Schwinger im Ring. Laut NZZ gab es hierauf Pfiffe und «missbilligendes Geschrei von den Tribünen».
Ich entgegnete, das Schwingen sei Ausdruck des Vertrauens in die eigene Kraft: «Es bringt nichts, auswärtigen Grossgebilden beizutreten. Wir müssen eigenständig bleiben und auf unsere eigene Kraft vertrauen.» Die NZZ kommentierte, «Der Beifall der lieben Frauen und Männer ist ohrenbetäubend.»
E gfreuti Wuche
Christoph Blocher



